Fünf Tropfen Valium nimmt Doris Grötzer anfangs, nur zum Einschlafen braucht sie das Medikament. Doch aus den fünf Tropfen werden bald zehn, dann nimmt sie das Beruhigungsmittel nicht nur abends, schließlich sind es 150 Tropfen täglich.
Bei Wolfgang Ebser tritt im Alter von 35 Jahren plötzlich eine Muskelerkrankung auf. Man verschreibt ihm Xanor. Um arbeitsfähig zu bleiben, erhöht er stetig die Dosis. Nach 13 Jahren nimmt er schließlich ein 20-faches der verordneten Menge. Es wundert ihn selbst, dass der hohe Konsum seiner Hausärztin nicht auffällt. Denn Benzodiazepine wie Xanor machen schon nach wenigen Wochen abhängig.
Die Schicksale der beiden sind typisch für eine Sucht, die fernab der Drogenszene entsteht. Von dieser Sucht sind rund 150.000 Menschen in Österreich betroffen. Die Sucht wird zu 90 Prozent von Ärzten verursacht, so Michael Musalek, Leiter einer der größten Suchtkliniken Europas.
Die Dokumentation zeichnet den Lebensweg von Betroffenen nach. Sie zeigt, wie Sucht entsteht, wo es Unterstützung für die Entwöhnung gibt und wie ein Leben danach gelingt – ohne abhängig machende Medikamente.