In den österreichischen Erziehungsheimen befanden sich zwischen 1960 und 1990 geschätzte 15.000 Zöglinge. Misshandlung galt in den Bundesländern bis in die 1980er Jahre als pädagogisches Prinzip. Wöchentlich schockieren neue Enthüllungen über die Zustände in den österreichischen Erziehungsheimen. Dabei wird häufig übersehen, dass die brutalen Erziehungsmethoden und deren Auswüchse schon seit Jahrzehnten bekannt sind.

Bereits 1980 gelang es dem damaligen ORF-Reporter Kurt Langbein, hinter die Mauern der Kinderheime zu blicken und mit Betroffenen zu sprechen. Brigitte Wanker ist eine jener Personen, die damals aussagten. Aber ihre Schilderungen wurden nicht ernst genommen. Schlimmer noch, sie wurde der Lüge bezichtigt. Dies alles gehörte zum System „Kinderheim“, dem die Dokumentation von Florian Kröppel auf den Grund gehen möchte. Er traf ehemalige Heimkinder, die nun zum ersten Mal wieder jene Häuser betreten, in denen sie jahrelang gequält wurden.