Der Traum von der ewigen Jugend ist vermutlich so alt wie die Menschheit selbst. Weltweit sind Forscher dem Geheimnis der ewigen Jugend auf der Spur. Ein Konzept sticht dabei hervor: weniger Essen. Schon lange kennen die Wissenschaftler den Zusammenhang, zwischen der Reduktion von Nahrung und Langlebigkeit. Das klappt zum Beispiel bei Labormäusen bestens. Das Geheimnis dahinter: Die Zelle schaltet bei Nahrungsknappheit ein Recycling-Programm an, um unverbrauchte und störende Bestandteile wieder als Nahrung aufzunehmen. Dadurch wird nicht nur Energie zugeführt, sondern auch die Zelle gereinigt. Die sogenannte „Autophagie“ ist aber nur ein Prozess von vielen, der beim Fasten in unserem Körper eingeleitet wird.
Wir begleiten eine Gruppe von Fastenden im Stift Geras. Fastenleiter Alexander Graffi ist geübt, für längere Zeit auf Nahrung zu verzichten. Er beschreibt, welche ungeahnten Energien im Körper freigesetzt werden, wenn es über längere Zeit an Essen fehlt:
„Beim ersten Fasten habe ich die Befürchtung gehabt, dass ich sicher nach dem Fasten einen eigenen Urlaub brauch um mich etwas wieder aufzupäppeln. Wenn ich nix esse werde ich sicher so schwach sein, dass ich mich dann erholen muss. Und ich habe es aber dann trotzdem probiert und die Befürchtungen waren erstaunlicherweise unbegründet.“
Für den Grazer Wissenschaftler Didac Carmona-Gutierrez ist das wenig überraschend. Er forscht am Phänomen der Autophagie. Er und seine Kollegen wissen, dass das Konzept der kalorischen Restriktion - wie die Wissenschaft das Fasten auch nennt - beim Menschen nur sehr schwer über eine gesamte Lebensspanne durchzuhalten ist. Darum sind sie bemüht, Wirkstoffe zu finden, die diesen Prozess in unseren Zellen nachahmen. Dabei ist Didac Carmina-Gutierrez auf eine alte, japanische Heilpflanze gestoßen. Sie enthält einen Wirkstoff der zumindest bereits Hefezellen im Reagenzglas zu längerem Leben verhilft.
2014 wurde in Köln ein eigenes Forschungszentrum gegründet, dass sich nur mit Grundlagenforschung in Bereich der Lebensverlängerung beschäftigt. Hier werden viele verschiedene Ansätze ausprobiert und ihrem Wirkmechanismus auf den Grund gegangen. Sebastian Grönke will herausfinden, ob eine bestimmte Zusammensetzung unserer Nahrung einen Einfluss auf die Langlebigkeit hat. Dabei stellte er anhand von Mäusen fest, dass auch das Verhältnis von Kohlenhydraten und Proteinen entscheidend sein kann: „Ein niedriger Proteingehalt und ein hoher Kohlenhydratgehalt, war langfristig die gesündeste Diät, zumindest wenn man sich jetzt Mäuse anschaut.“ Mit anderen Worten: Wer bewusst auf Fleisch verzichtet, tut seinem Körper etwas Gutes.
Einig sind sich die Forscher darin, dass sportliche Betätigung ein wesentlicher Faktor von Langlebigkeit ist. Ganz zu schweigen von einer sinnhaften Betätigung und einem gesunden, sozialen Umfeld: „Wir wissen heute, dass die soziale Integration und soziale Beziehungen zu einer Erhöhung oder Verlängerung der gesunden Lebenserwartung beitragen.“ sagt der Altersforscher Franz Kolland von der Karl-Landsteiner Universität in Krems.