60 Jahre Pille – Wo bleibt die Pille für den Mann?
Ein Film von Kirsten Esch
TV Dokumentation -
fertiggestellt

Die Antibabypille wird 60. Sie hat die Beziehung der Geschlechter revolutioniert. Aber warum wurde sie für Frauen entwickelt und nicht für Männer? 

Als am 18. August 1960 mit Enovid die erste Pille für die Frau auf den Markt kommt, wettert die katholische Kirche dagegen, Politiker wollen sie verbieten. Doch nichts kann ihren Siegeszug verhindern - die Pille revolutioniert die Gesellschaft, die Geschlechterrollen wandeln sich radikal. Erstmals in der Geschichte haben die Frauen die Möglichkeit, Sex und Fortpflanzung voneinander zu trennen. 

Heute aber, zum sechzigsten Geburtstag erleben wir, wie die dritte Generation Frauen, die ganz selbstverständlich mit der Pille aufgewachsen ist, dieses Konzept in Frage stellt. Die Bereitschaft, die erheblichen Gesundheitsrisiken für eine freie Sexualität beider Geschlechter alleine zu tragen, sinkt. Immer mehr Frauen weigern sich, die Pille zu schlucken. Sie fragen sich: warum tragen wir alleine Verantwortung und Risiken für die Verhütung - warum gibt es sie nicht schon längst, die Pille für den Mann?

Schon in den 1950er Jahren, als US-amerikanische Mediziner Sexualhormone zur Verhütung an Menschen gaben, forschten sie nach der Pille für Männer wie Frauen. Was ist daraus geworden? 

Während Frauen seit 60 Jahren die starken Nebenwirkungen der Antibabypille in Kauf nehmen um freien Sex zu haben, gibt es sie heute noch immer nicht,  die Pille für den Mann – trotz stetig wiederkehrender Ankündigungen. Sind die Gründe dafür wirklich nur medizinischer Natur? Oder steckt dahinter in Wahrheit ein strukturelles, gesellschaftliches Problem, das in die Privatsphäre der Frauen verschoben wird? Eine Inside-Story über die Logik der Entscheidungen in Gesellschaft, Pharma-Industrie und Forschung.

Hiervon ausgehend öffnen wir den Blick: wird in naher Zukunft Verhütung überhaupt noch ein Thema sein? Oder werden sich alle bereits als junge Menschen, in der Blüte ihrer Fruchtbarkeit, Eizellen und Spermien entnehmen und einfrieren lassen, bevor sie sich sterilisieren lassen, um Sex und Elternschaft endgültig von einander zu entkoppeln?

Buch & Regie: Kirsten Esch | Produzent: Kurt Langbein | Kamera: Christian Roth | 2. Kamera: Jonas Köck | Ton: Martin Kadlez, Leonhard Weidinger, Armin Koch | Schnitt: Alexandra Wedenig | Grafik: Eva-Maria Frey | Colorist: Ulrich Grimm - av-design | Tonmischung: Soundfeiler | Sprecherin: Petra Morzé | SprecherIn voice over: Eva Novak, Lisa Schrammel, Michael Menzel, Robert Reinagl | Recherche: Konrad Ege, Joanna Wiseman, Cécile Karner | Produktionsleitung: Katharina Bernard | Produzent: Kurt Langbein | Redaktion ZDF/ARTE Aktuelles: Susanne Mertens | Redaktionsleitung: Martin Pieper

TV Dokumentation | Österreich | 2019
90 Minuten | HD
Eine Produktion von Langbein & Partner in Koproduktion mit ZDF, in Zusammenarbeit mit arte
Gefördert von Fernsehfonds Austria & Filmfonds Wien