Das meistgesprühte Symbol auf abertausenden Hauswänden weltweit ist ein großes A, das aus einem Kreis ausbricht. Erstmal tauchte es Mitte der 1960er Jahre in Frankreich auf und stellt die Anfangs- und Endlosigkeit einer herrschaftslosen Idee dar – „Anarchie ist Ordnung".
Doch was will der Anarchismus? Wie zeitlos sind anarchistische Lebensweisen? Warum steht Anarchismus häufig für Chaos und Willkür?
Für den Dokumentarfilm „Oasen der Freiheit“ begibt sich Autor, Philosoph und Verleger Ilija Trojanow auf Wanderschaft und erkundet die Gegend des Thüringer Waldes. Trojanow ist auf der Suche nach einem lange verschollenen Gebäudekomplex, der den Namen „Bakunin" trägt, benannt nach dem Vater des Anarchismus Michail Bakunin. Ursprünglich als Schutzhütte errichtet, zog sie bald nicht nur Arbeiterfamilien aus der Umgebung sondern auch Anarchosyndikalisten und Freigeister aus ganz Deutschland an. Während der NS-Zeit war die Hütte Übungsplatz für die SS, nachher Sperrgebiet. Seit über zwei Jahrzehnten kümmern sich Freiwillige um die Instandhaltung dieses „anarchistischen Baudenkmals“.
Der Name Bakunin ist Sinnbild für die Anfänge der anarchistischen Bewegung. Diese spezielle Hütte ist Sinnbild für ein Gebäude, ein ideologisches Konstrukt, an dem ständig gebaut, zerstört und verbessert wird.
11.04.2018 | 21:45 Uhr | 3sat