In den vergangenen fünf Jahren wurde weltweit die Kleiderproduktion verdoppelt und die Tragedauer halbiert. Mode ist zu einem umweltschädlichen Wegwerfprodukt verkommen. Die Modeindustrie gilt als einer der größten Umweltverschmutzer der Welt, in der ökologische Ausbeutung und unmenschliche Arbeitsbedingungen auf der Tagesordnung stehen. Dahinter steckt das Geschäftsmodell Fast Fashion, das Bekleidung zu einem Wegwerfprodukt hat werden lassen.
Doch es gibt auch immer mehr nachhaltige Gegenstrategien. „Faire Mode“ versucht die Textilfasern umweltschonend und mit sozial verträglichen Arbeitsbedingungen herzustellen – Baumwolle kann auch biologisch angebaut werden, der gute alte Flachs erlebt eine Renaissance und neue Fasern wie „Tencel“ werden umweltschonend aus Holz erzeugt. Aber es geht auch darum, die Lage der NäherInnen zu verbessern, die Zyklen der Verwendung von Kleidung zu verlangsamen und damit einen Bewusstseinswandel im Umgang mit Mode zu erreichen. Die Produzenten fairer Mode greifen auf Slow Fashion, Upcycling, lokale und biologische Produktion zurück. Sie nähen sich ihre Kleidung selbst oder leihen sie aus. Die Röcke und Blusen der Schweizer Modemacherin Chloed Baumgartner etwa waren früher mal Herrenanzüge und Herrenhemden. Die Leinen-Jeans von Flachsbauer Stefan Fölser aus dem Böhmerwald wiederum haben während ihrer Herstellung nur ein Zehntel der Distanz konventionell produzierter Jeans zurückgelegt. Die Kleider der Wiener Designerin Katharina Mühlberger bestehen aus indischer fairtrade-Biobaumwolle und wurden von einer Kooperative von sozial benachteiligten Frauen aus den Slums von Mumbai geschneidert.
In der 3sat Dokumentation erzählen Kurt Langbein und Anna Katharina Wohlgenannt von der Entdeckung neuer und alter Fasern, von der mehrfachen Nutzung von Kleidern - und von den Schwierigkeiten der Konsumenten, die nachhaltige Ware und seriöse Öko-Labels in den Geschäften zu finden.